Bruckner Symphonie Nr. 8 »Die Apokalyptische«

Reden wir über Bruckners Achte. Sein monumentalstes, erhabenstes Werk. Oder zumindest eines davon – denn je nachdem, wen man fragt, ist es vielleicht doch die Siebte. Oder die Neunte. Aber jedenfalls ist sie groß. So richtig groß. Und irgendwoher hat sie diesen seltsamen Beinamen „Die Apokalyptische“ bekommen. Woher? Keiner weiß es. Und was hat das mit Bruckner oder seiner Musik zu tun? Auch niemand weiß es. Totaler Quatsch.

Nun gibt es zwei Versionen dieser Sinfonie. Die Originalfassung, in der sich am Ende des ersten Satzes eine völlig überflüssige Coda herumtreibt, und dann die überarbeitete Version, die von einem Herrn Novak herausgegeben wurde. Es gibt auch eine „Haas-Edition“, aber das ist nicht der Haas mit den Avocados. Das ist ein anderer. Ein Musik-Haas. So oder so – die überarbeitete Version ist die, die man hören sollte.

Und wenn es um Aufnahmen geht, gibt es natürlich viele großartige Einspielungen. Und dann gibt es diese hier: eine absolute Sensation, völlig unter dem Radar geblieben. Lorin Maazel mit den Berliner Philharmonikern. Eine Einzeldisc, randvoll mit 79 Minuten und 32 Sekunden Bruckner-Wucht. Und man fragt sich: Warum hat das damals niemand bemerkt? Nun ja, vermutlich, weil Karajan in Berlin quasi jede Bruckner-Deutung für sich beanspruchte. Und Maazel? War eben Maazel.

Das Ding ist: Maazel konnte alles sein. Man wusste nie, was man bekam. Manchmal war er atemberaubend, manchmal lähmend langweilig. Seine Siebte? Ein musikalischer Schlaftrunk. Seine Achte? Eine Offenbarung! Alles passt. Die Tempi, die Balance, die Transparenz. Einmal in seinem Leben hat Maazel alles richtig gemacht – und das ist das Ergebnis.

Der Finale-Coda ist der Moment der Wahrheit. Hier entscheidet sich, ob das ganze Ding fliegt oder abstürzt. Und bei Maazel hebt es ab wie eine Mondrakete. Jedes Motiv, jede Struktur bleibt erkennbar, und statt eines matschigen Klangbreis bekommt man einen feurigen Götterfunken von sinfonischem Zusammenhalt. Die Berliner Philharmoniker klingen hier tatsächlich besser als in so manch gehypten Karajan- oder Wand-Aufnahmen.

Kurz gesagt: Wer Bruckners Achte liebt und diese Aufnahme nicht kennt, sollte sie dringend nachholen. Es lohnt sich. Versprochen.


Komponist: Anton Bruckner

Titel: Symphonie No. 8

Dirigent: Lorin Maazel

Orchester: Berlin Philharmonic

Erschienen bei: Warner Classics

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