Nagra Streamer

Fotos: Nagra

Der Nagra Streamer – ein Gerät, das fast nichts tut, aber das ganz hervorragend

In meinem Blog geht es in erster Linie um Musik – um großartige Aufnahmen, die nicht nur musikalisch, sondern auch klanglich Maßstäbe setzen. Doch was wäre all das ohne eine Wiedergabekette, die diesen Anspruch auch umsetzt? Deshalb werde ich hier ab und zu neben all den klasse und Klassik-Alben auch einmal das ein oder andere aus meiner Sicht erwähnenswerte HiFi-Instrument vorstellen. Den Anfang macht eine kleine, aber feine Kiste aus der Schweiz: der Nagra Streamer.

Ein Streaming-Bridge-Club der besonderen Art. Da steht er nun vor mir: der Nagra Streamer. Klein, unscheinbar und mit einem Preisschild, das es in sich hat. Dieses Kistchen kostet einiges, kocht weder Kaffee noch erteilt es gute Ratschläge, sondern holt einfach nur Daten aus dem digitalen Nirwana und schickt sie in Richtung DAC (Digital-Analog-Wandler).

»Aber was kann er denn nun, dieser Schweizer Zwerg im schicken Alumantel?« fragt man sich. Nun, er kann sich hervorragend in eine Nagra-Kette einfügen, und zwar so, dass man sich fragt, wie man jemals ohne ihn Musik gehört hat. Er ist eine reine Streaming-Bridge ohne D/A-Wandler, also eine Art diskreter Dienstleister, der sich nicht in den Vordergrund drängt, sondern sich einzig darauf konzentriert, die Bits und Bytes mit maximaler Hingabe und Präzision zu liefern.

Das wirklich Spannende ist die Verbindung zu den hauseigenen DACs: Nagra Link. Eine proprietäre Glasfaserverbindung, die so sicher sitzt wie eine perfekt geschnürte Krawatte und Daten über Distanzen von bis zu 300 Metern in bestmöglicher Qualität transportiert. Theoretisch könnte ich den Streamer also im Keller verstecken und ihn trotzdem mit dem DAC im Wohnzimmer im 47. Stock verbinden. Warum ich das tun sollte? Keine Ahnung. Aber allein die Möglichkeit erfüllt mich mit einer gewissen Befriedigung.

Klanglich spielt der kleine Nagra in der ersten Liga. Ich habe ihn mit verschiedenen Formaten getestet – von schnödem CD-Standard bis hin zu DSD256 – und jedes Mal war das Ergebnis beeindruckend. Besonders frappierend war die Wiedergabe von hochauflösenden Dateien, die mit einer Gelassenheit und Kontrolle über den Lautsprecher kamen, als hätte sich der Streamer vorher ein Glas Rotwein gegönnt und beschlossen, das Leben entspannt anzugehen.

Natürlich gibt es noch eine Möglichkeit, den Nagra Streamer weiter aufzuwerten: das Classic PSU3-Netzteil von Nagra. Dieses würde ihn mit noch saubererem Strom versorgen und klanglich vermutlich in neue Sphären heben. Ob es den klanglichen Zugewinn tatsächlich wert ist, kann ich bislang nur mutmaßen – aber die Vorstellung ist verlockend.

Fazit

Der Nagra Streamer ist eine großartige Ergänzung für jeden, der eine hochkarätige Anlage besitzt und Wert auf die bestmögliche digitale Zuspielung legt. Er ist sicher nicht günstig, aber in Sachen Klang, Verarbeitung und technischer Raffinesse schlicht eine Klasse für sich. Für mich ist er schlichtweg die perfekte Ergänzung zu meiner Kette.


Weitere Infos: Nagra Webseite

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